Industrie: Öffnungsplan mit schrittweisem Vorgehen & Planungssicherheit für Beteiligte

IV-Präs. Knill: Industrie nimmt Verantwortung wahr – Risiken für erneute Ausbreitung minimieren – Grenzverkehr für Waren, Personen und Geschäftsreisen muss offenbleiben – Stufenplan für Schulen setzt richtige Prioritäten, dringend Bildungsdefizite abfedern

„Mit dem heute präsentierten Öffnungsplan ist ein Schritt in Richtung Planungssicherheit für alle Beteiligten gelungen, den wir begrüßen. Durch ein behutsames, schrittweises Vorgehen, geeignete Maßnahmen und klare Prioritäten müssen wir dafür Sorge tragen, das Risiko einer erneuten, massiven Ausbreitung des Corona-Virus in Österreich zu minimieren“, so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), zu den heute von der Bundesregierung vorgestellten Öffnungsschritten nach dem aktuell geltenden Lockdown. „Ziel muss es sein, das Infektionsgeschehen auf ein Ausmaß zu drücken, das eine möglichst baldige Rückkehr zu wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Normalität erlaubt. Die dafür weiterhin notwendigen Maßnahmen tragen wir als Industrie mit“, so der IV-Präsident. Wesentlich sei es jedoch, den Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft so gering wie möglich zu halten. Dementsprechend müsse etwa ein möglichst ungehinderter Grenzverkehr für Personen und Waren sichergestellt werden. „Die nun angedachten Quarantänebestimmungen für aus dem Ausland heimkehrende Personen laufen dem klar zuwider. Aus gegebenem Anlass kommt noch hinzu: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die aus beruflichen Gründen außerhalb Österreichs tätig sind, muss ein Weihnachtsfest im Kreise der Familie ermöglicht werden, ohne sie deshalb pauschal einer 10-tägigen Quarantäne zu unterwerfen. Allenfalls sollte man einen verpflichtenden negativen Corona-Test bei einer Rückkehr nach Österreich andenken“, so Knill.

 

Die Industrie werde jedenfalls – wie schon bisher – ihren Teil zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie beitragen und ihre Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrnehmen. „Unsere heimischen Betriebe produzieren seit vielen Monaten unter Einhaltung allerhöchster medizinischer Sicherheitsstandards und haben entsprechende Gesundheitskonzepte etabliert. Allein für laufende Corona-Tests von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden bisher rund 50 Mio. Euro in die Hand genommen, um maximale Sicherheit am Arbeitsplatz zu garantieren“, hebt Knill hervor. Was es begleitend zu den Öffnungsschritten nun brauche, sei eine Corona-Strategie mit strategischen Massentests und einem effizienten wie effektiven Contact Tracing durch den verstärkten Einsatz digitaler Möglichkeiten, wie beispielsweise der Stopp-Corona-App.

Als richtige Prioritätensetzung im Zuge der nunmehrigen Öffnung sieht der IV-Präsident, dass die Pflichtschulen und Kindergärten wieder mit Präsenzbetrieb unter besonderen Voraussetzungen starten: „Uns war wichtig, dass nach der aktuellen Lockdown-Phase bei der schrittweisen Öffnung der Fokus auf Grundbildung sowie Übergangs- und Abschlussklassen gelegt wird.“

Klares Bekenntnis zu bestmöglichem Bildungsbetrieb

Die Pandemie zwinge, weiterhin auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein. „Umso mehr braucht es ein klares Bekenntnis für den bestmöglichen Schul- und Kindergartenbetrieb in den kommenden Monaten“, so Knill. Egal ob das Szenario eingeschränkter Präsenzbetrieb oder Normalbetrieb mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen laute: „Wir müssen vorbereitet sein und die Lernenden, Lehrenden und Eltern brauchen so viel Unterstützung wie möglich, um das Corona-Bildungsjahr gut zu bewältigen. Infrastruktur ist übrigens das ‚Nadelöhr‘ zur Bewältigung der unmittelbaren Krise“, so Knill weiter. Sowohl für die akuten Anforderungen als auch die nachhaltige Nutzung (v.a. digitaler) Ressourcen brauche es Endgeräte und Datenkapazitäten für Lernende und Lehrende, die Netzanbindung der Schulstandorte und die Sicherstellung bei erhöhtem Raumbedarf.

Negative Langfristfolgen vermeiden, rasche Weichenstellung nötig

Um mittel- und langfristige Konsequenzen zu bewältigen, sieht Knill eine rasche Weichenstellung als erfolgskritisch: „Zur Bewältigung der entstandenen Bildungsdefizite muss nun bestmöglich und rasch gegengesteuert werden“, so Knill. Neben zusätzlichen, niederschwelligen Förder- und Unterstützungssystemen für Lehrende und Lernende seien Summerschools als dauerhafte Initiative auszubauen und die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung des Schuljahres zu überlegen. „Uns ist wichtig, dass qualitätsvolle Übergänge und Abschlüsse ermöglicht und Bildungsabbrüche nach allen Mitteln vermieden werden“, so der IV-Präsident. Im komplizierten Corona-Schuljahr regt er die Nutzung der Ferienzeiten bis zum Sommer zum Aufholen unmittelbarer Defizite an. Als außergewöhnliche Einzelmaßnahme könne auch die Verschiebung des Notenschlusses im Juni angedacht werden. „Dadurch wird das Schuljahr für alle Kinder und Jugendlichen in einer bestehenden Infrastruktur verlängert und ein Aufholen, Stärken und Vertiefen des Gelernten möglich“, so Knill abschließend, der bei seiner Überlegung auf den bereits verschobenen Matura-Termin verweist.