Forschung, Technologie & Innovation

Industrie zu EIS 2020: Müssen Österreich in Spitzengruppe der „Innovation Leader“ bringen

IV-GS Neumayer: Verbesserung auf Rang 8 erfreulich, aber es gibt weiteres Potenzial – FTI-Strategie 2030 nutzen, um Forschung und Entwicklung voranzutreiben

„Dass sich Österreich um einen Rang auf Platz 8 verbessern konnte, ist erfreulich – aber es ist nicht genug. Wir müssen bei Forschung und Entwicklung zu den Besten aufschließen und Österreich in der Spitzengruppe der ‚Innovation Leader‘ in Europa positionieren“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), am heutigen Dienstag anlässlich der Veröffentlichung des diesjährigen Innovationsanzeigers der Europäischen Kommission (EIS 2020). Seit 15 Jahren pendle Österreich als Forschungs-, Technologie- und Innovationsstandort (FTI) zwischen den Rängen 6 und 11 hin und her. Österreich verharre somit als ‚Strong Innovator‘ im besseren Mittelfeld der EU. „Wenn wir zum ‚Innovation Leader‘ werden wollen, dürfen wir aber nicht im ‚Stiegenhaus der Zukunft‘ stehenbleiben, sondern brauchen einen entschlossenen, dynamischen Vorstoß ins oberste Stockwerk – dorthin, wo sich die forschungsstärksten Länder Europas versammelt haben“, stellt der IV-Generalsekretär klar. Dazu werde ein nationaler Kraftakt notwendig sein, der nicht nur von allen Akteuren des heimischen Innovationsökosystems mitgetragen wird, in dem sich Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und forschende Unternehmen gemeinsam engagieren. Es werde auch die politische Schubkraft aus unterschiedlichsten Gestaltungsbereichen brauchen.

Thema FTI breit denken, um Standort weiter auf die Überholspur zu bringen

„Wir müssen das Thema viel breiter denken. Bildungs-, Steuer-, Zuwanderungs- oder Kapitalmarktpolitik brauchen eine Fokussierung auf FTI, um den Standort endlich auf die Überholspur zu bringen. Nicht erst die Digitalisierung hat uns klargemacht, dass wir den Wohlstand in Österreich nur über die besten Ideen und hellsten Köpfe absichern können. Wir wissen heute: Dort wo FTI stattfindet, entstehen mehr neue Jobs, höhere Produktivität, mehr Exporte und mehr Investitionen. Dadurch steigt in Summe auch die Widerstandskraft von Volkswirtschaft und Gesellschaft in Krisenzeiten“, so der IV-Generalsekretär mit Blick auf die Erfahrungen aus der COVID-19-Krise. Es wäre daher seitens der Bundesregierung wünschenswert, die schon begonnenen Initiativen im FTI-Bereich weiter zu intensivieren. Im Zentrum sollten dabei eine ambitionierte FTI-Strategie 2030 mit messbaren Zielen, der Start einer Technologieoffensive für die angewandte Forschung und Entwicklung, ein budgetärer Wachstumspfad von mindestens +7 Prozent im Forschungsfinanzierungsgesetz, die Verstetigung der Nationalstiftung und des Österreich-Fonds sowie ihre Weiterentwicklung zum „Zukunftsfonds“, ein starkes Europäisches Forschungsrahmenprogramm und eine konkrete Roadmap auf dem Weg zu 20 Prozent mehr Technikgraduierten in Österreich stehen. „Die Industriellenvereinigung hat mit ihrem Positionspapier ‚Forschung. Technologie. Industrie. Lösungen für unsere Gesellschaft und Zukunft!‘ einen Weg skizziert, wie Österreich einen Spitzenplatz im Europäischen Innovationsranking erreichen kann. Diesen Weg sollten wir einschlagen“, so Neumayer abschließend.