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Bildung & Gesellschaft, Experte, Industriellenvereinigung
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Wirkungsvoll kann dem Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel nur umfassend und strategisch begegnet werden: durch ein abgestimmtes Vorgehen zugunsten einer zielgerichteten Aus- und Weiterbildung, einer erhöhten Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren und qualifizierter Zuwanderung. Kurzfristig wirksame Maßnahmen, wie sie die IV mit ihrem Paket „Leistung muss sich wieder lohnen“ initiiert hat, sind gleichermaßen notwendig wie langfristige Initiativen. Um die Zuwanderung von passend qualifizierten Personen auszubauen, wurden mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte im vergangenen Jahr jene Bedingungen geschaffen, die es nun strategisch umzusetzen gilt. Darüber hinaus braucht es Modelle der Migration, die sowohl den österreichischen Unternehmen als auch den zuwandernden Fachkräften tragfähige und nachhaltige Optionen eröffnen. Unternehmen benötigen verlässliche Arbeitskräfte auf einem abgesicherten Kompetenzniveau und die Zugewanderten brauchen erstrebenswerte Perspektiven für alle Lebensaspekte wie Arbeit, Familie und Sozialleben.
Skills-Mobilitätspartnerschaften (SMPs) stellen ein solches partnerschaftliches Modell dar, das auf Vorteile für Herkunfts- und Zielländer bzw. für Unternehmen und zugewanderte Arbeitskräfte abzielt. Die Skills- Entwicklung durch Aus- und Weiterbildung ist zentral, z. B. mittels individuell entwickelter Ausbildungs- und Trainingsprogramme. Neben der bedarfsgerechten Rekrutierung von Fachkräften als klares Asset für österreichische Unternehmen bieten SMPs den Zuwandernden ein sicheres Migrationsumfeld und ihren Herkunftsländern ein gewisses Maß an Kompetenz- und Finanztransfer durch die migrierten Fachkräfte.
In den vergangenen Monaten führte die International Organization for Migration (IOM) im Auftrag der IV ein Machbarkeitsprojekt zu SMPs für Österreich durch. Weniger war das theoretische Aufarbeiten von Modellen und Regulatorien das Ziel als das möglichst weitreichende Einholen der Perspektiven österreichischer Unternehmen und migrationsrelevanter Institutionen. Angesichts des merkbar großen Interesses unterschiedlichster Stakeholder an den Ende November präsentierten Projektergebnissen ist es besonders wichtig, dass die Entwicklung von SMPs für Österreich ihre Fortsetzung in Pilotprojekten einzelner Branchen und Herkunftsländer findet. Die IV steht dafür gerne mit Expertise zur Verfügung.