Ein starkes Europa muss offensiv in Forschung, Schlüsseltechnologien und Innovation investieren, um auf der Grundlage von wissenschaftlicher Exzellenz, Technologiekompetenz und Technologieführerschaft auf den globalen Märkten reüssieren zu können. Die Unternehmen sind mit enormen Belastungen konfrontiert: hohe Lohnkosten, Energiekosten und vergleichsweise hohe Steuern. Forschung, Technologie und Innovation sind mehr denn je essenzielle Standortfaktoren für forschungsintensive Unternehmen. Internationale Kooperationen und Vernetzung sind dabei ein wesentlicher Hebel für den Erfolg.
Für das 10. EU-Forschungsrahmenprogramm („FP10“), das Nachfolgeprogramm von „Horizon Europe“ ab 2028, haben die Vorbereitungsarbeiten sowohl auf EU-Ebene als auch national bereits Fahrt aufgenommen. Die Industriellenvereinigung fordert für FP10 ein schlagkräftiges Budget von zumindest 200 Mrd. Euro und eine Verdoppelung der derzeitigen Dotierung für Schlüsseltechnologien und industrielle Zukunftsbereiche.
Um die künftigen europäischen FTI-Initiativen gut abgestimmt strategisch begleiten und so an der Gestaltung mitwirken zu können, hat die Industriellenvereinigung nun eine EU-Task-Force FTI unter dem Vorsitz von Vizepräsidentin Sabine Herlitschka aufgesetzt, die am 22. Mai mit einer Auftaktveranstaltung startete.
Österreich zählt zu den erfolgreichsten einwerbenden Forschungsländern in Europa und hat bisher knapp über eine Milliarde Euro aus Horizon Europe zurückgeholt. Im Vorgängerprogramm Horizon 2020 konnten 1,9 Mrd. Euro an Rückflüssen realisiert werden. Ebenso beteiligt sich Österreich in den letzten Jahren erfolgreich an fünf Important Projects of Common European Interest (IPCEI) und hat die nationale Finanzierung von Vorhaben unter dem EU Chips Act auf den Weg gebracht – an diese Erfolge gilt es anzuschließen. Immer mehr dieser Initiativen sind nicht nur über die allgemeinen EU-Beiträge der Mitgliedsstaaten, sondern auch direkt national zu finanzieren. Damit Österreich auch einen effektiven Nutzen daraus ziehen kann, sind eine strategisch vorausschauende Entscheidungsfindung und adäquate Mittelausstattung umso mehr gefordert.
Bei der Auftaktsitzung der EU-Task-Force FTI diskutierten Bundesministerin Karoline Edtstadler (Bundeskanzleramt), Sektionschefin Barbara Weitgruber (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) sowie Georg List (AVL List, Chair of the Research & Innovation Working Group, Business Europe) mit Industrievertretern und -vertreterinnen über die Erwartungen an das neue Forschungsrahmenprogramm FP10 und darüber, wie es gemeinsam mit strategischen Partnern gelingen kann, dass Europa offensiv in Forschung, Schlüsseltechnologien und Innovation investiert.