Wachstumsmärkte in Afrika – lohnt es sich, aktiv zu werden?

Ein zentraler Faktor, um Aktivitäten in afrikanischen Ländern attraktiver zu gestalten, ist die Gewährleistung von Rechtssicherheit. Ein wichtiges Instrument dafür sind bilaterale Investitionsschutzabkommen.

Expertenmeinung von DANAI BUDAS,
stv. Leiterin IV-Bereich Internationale Beziehungen & Märkte

Der afrikanische Kontinent verfügt über die jüngste und am schnellsten wachsende Bevölkerung der Welt: Bis 2050 wird die Einwohnerzahl von 1,5 Milliarden Menschen auf voraussichtlich fast 2,5 Milliarden steigen. 60 Prozent der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt und drängen auf den Arbeitsmarkt. Afrika ist nach Asien der zweitdynamischste Kontinent, mit Wachstumsraten, die sich deutlich über dem weltweiten Durchschnitt befinden.

Hinzu kommen für die Industrie wesentliche Rohstoffvorkommen, unter anderem die weltweit größten Reserven an Kobalt. Auf der anderen Seite sind jedoch Unternehmen in vielen afrikanischen Ländern mit großen Herausforderungen wie politischer Instabilität, mangelnder Rechtssicherheit und Korruption konfrontiert. Lohnt es sich also, in Afrika aktiv zu werden?

Die Volksrepublik China hat diese Entscheidung für sich klar getroffen und ist bereits der größte Handelspartner Afrikas; im Rahmen der Seidenstraßeninitiative ist China zudem in vielen Ländern Afrikas der größte Investor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Infrastrukturprojekten und dem Abbau von Rohstoffen.

In Zeiten des verlangsamten wirtschaftlichen Wachstums und des steigenden Protektionismus sollte sich Europa die Frage stellen, ob man das Feld China überlassen will. Ein zentraler Faktor, um Aktivitäten in afrikanischen Ländern attraktiver zu gestalten, ist die Gewährleistung von Rechtssicherheit. Ein wichtiges Instrument dafür sind bilaterale Investitionsschutzabkommen.

Mit sieben afrikanischen Staaten hat Österreich bereits Investitionsschutzabkommen abgeschlossen, welche heimische Investitionen vor Ort absichern. Dieses bestehende Netz sollte nun weiter ausgebaut werden. Um darüber hinaus Wettbewerbsvorteile für österreichische und europäische Unternehmen zu schaffen, ist der Abschluss weiterer EU-Handelsabkommen wesentlich. Mit 19 afrikanischen Staaten sind bereits Handelsabkommen in Kraft, die verbesserten Marktzugang sicherstellen.