Gute Nachrichten für die Industrie aus dem Bildungsbereich

Zwei von der IV maßgeblich unterstützte Neuerungen im Bildungssystem haben das Potenzial, die Fachkräftesituation in Österreich kurz- und mittelfristig deutlich zu verbessern. 

Die erste betrifft den Einstieg ins Bildungssystem: die Elementarpädagogik. Eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und -bildung ist ein wichtiges Werkzeug gegen den Fachkräftemangel. Die angekündigte Investition der Bundesregierung in Höhe von 4,5 Mrd. Euro bis 2030 für den Ausbau der Kinderbetreuung ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Erhöht werden soll insbesondere das Angebot für die Altersgruppen der Ein- bis Zweijährigen und der Zwei- bis Dreijährigen. Angekündigt wurde, dass alle neu geschaffenen Plätze für Zwei- bis Dreijährige dem „Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf“ (VIF) entsprechen, also beiden Eltern eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen sollen. Die Ausweitung der Öffnungszeiten ist in diesem Zusammenhang im Hinblick auf die hohe Teilzeitquote, insbesondere von Frauen, besonders wichtig. Neben dem adäquaten Ausbau ist die Qualität der Kinderbildung essenziell: Elementarpädagogische Einrichtungen sind die ersten Bildungseinrichtungen und damit der Grundstein für Chancengleichheit. In einem dringend notwendigen, bundesweit einheitlichen Qualitätsrahmen müssen aus Sicht der Industrie Kriterien für Sprachförderung sowie MINTFrühförderung ihren Platz finden.

Das für Anfang 2024 geplante Gesetz zur höheren beruflichen Bildung soll es Personen mit einer beruflichen Erstausbildung oder mit spezifischer Berufserfahrung ermöglichen, höhere berufliche Qualifikationen zu erwerben. Ähnlich zu Bachelor, Master und PhD der Hochschulen werden die Abschlüsse mit „Höhere Berufsqualifikation“ (Stufe 5 des Nationalen Qualifikationsrahmens NQR), „Fachdiplom“ (NQR 6) und „Höheres Fachdiplom“ (NQR 7) bezeichnet. Entwickelt werden die neuen Qualifikationen aus den Branchen heraus entlang der Bedarfslagen und Anforderungen des Arbeitsmarkts. Sie sollen auf Leitungsaufgaben oder spezialisierte fachliche Tätigkeiten vorbereiten. Für die Validierung und Prüfung der Qualifikation werden jeweils eigene Stellen eingerichtet. Das Ziel ist die weitere Attraktivierung der Berufsbildung, v. a. der Lehre, durch prestigeträchtige Weiterbildungsmöglichkeiten. Aus Sicht der Industrie wird eine gelungene und gut verständliche Einbettung des neuen Bildungssegments in die bestehende österreichische Bildungslandschaft entscheidend für den Erfolg des Projekts sein.