Portraitfoto von Christoph Neumayer

Mit Selbstbewusstsein die Zukunftschancen ergreifen

Österreich hat nach wie vor alle Voraussetzungen, um den nächsten Aufschwung gut nutzen zu können. Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und auf wirtschaftspolitische Dummheiten verzichten, werden wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern – zum Nutzen für alle.

Leitartkel Christoph Neumayer: Eine offene Zukunft und die Hoffnung, die daraus entspringt, ist das Kostbarste, was eine Zeit besitzen kann”, schreibt der Historiker Philipp Blom über das Europa der ersten Jahre nach dem Wechsel in das 20. Jahrhundert – eine Zeit, die in der Dimension der Beschleunigung und neuen Technologien vielfach mit heute vergleichbar ist. Was damals neue Formen der Nachrichtenübermittlung, der Verbrennungsmotor oder der Beginn der Luftfahrt waren, ist heute KI, Quantentechnolgie oder die Entwicklungen in der Biotechnologie.

Der damalige – heute oft despektierlich genannte – „Fortschrittsglaube“ ist gegenwärtig oft Verunsicherung und Verzagtheit gewichen. Es scheint die Sunde der Apokalyptiker zu schlagen – Stichwort „Klimakatastrophe“. Dabei sind die Voraussetzung dafür, die Zukunft zu meistern, in Österreich und Europa so gut wie kaum in der Geschichte. Wir starten von einem vollkommen anderen Niveau, als wir das vor 120 Jahren taten – was Kompetenz, soziale Sicherheit, Wohlstand und Forschungsdynamik betrifft. Es gibt heute für die Innovations- und Umsetzungskraft zahlreiche Beispiele – gerade in der Industrie: Denken Sie nur an die Windkraft. Die Windräder, die heute installiert werden, haben die 240-fache Leistung jener des Jahres 1995. Ein Windrad des Jahres 2023 ersetzt somit 240 Windräder des Jahres 1995. Das ist atemberaubend.

Wir sind eine „Nation der Erfinderinnen und Erfinder“, wie die hohe Patentdichte gemessen an der Größe der Bevölkerung zeigt. Österreich investiert vergleichsweise viel in Forschung und Entwicklung und den größten Anteil daran trägt die Industrie. Die Lage am Arbeitsmarkt mag in Österreich angespannt sein – es fehlt, trotz drohender Rezession (in der Industrie ist sie schon da) an Arbeitskräften. Doch damit kämpfen auch andere Länder und wir haben einen Vorteil: die Arbeitskräfte und Fachkräfte sind bei uns überdurchschnittlich gut ausgebildet. Einen großen Anteil daran hat die praxisnahe Lehre, die sich mittlerweile bestens in einen Bildungsweg mit Matura und Studium integrieren lässt.

Und wenn wir schon bei den Menschen sind: Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmer beweisen tagtäglich ihre unglaubliche Innovationsbereitschaft, ihre Managementfähigkeiten und ihre Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft und Umwelt.

Wenn es uns jetzt gelingt, der exportstarken Industrie, die Arbeitsplätze schafft und Wohlstand und Innovation garantiert, Hürden am Weltmarkt aus dem Weg zu räumen und sie nicht national mit Verrücktheiten a la flächendeckende Arbeitszeitverkürzung oder auf europäischer Ebene mit skurriler Bürokratie zu belasten, – dann gibt es keinen Grund, nicht mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Wir haben alle Voraussetzungen dafür, wenn wir diese nicht selbst zunichte machen – in Österreich und Europa.