Der Industrie- und Arbeitsstandort Österreich ist weiterhin mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, dies zeigen erneut die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Im Juni waren 364.419 Personen arbeitslos gemeldet oder befanden sich in Schulung, 26.368 Personen bzw. 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Herstellung von Waren lag der Anstieg bei 13,2 Prozent. „Wir müssen die strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt angehen, dazu gehört etwa, dass wir Vollzeitarbeit wieder attraktivieren, gerade auch im Abgaben- und Sozialsystem. Wenn immer mehr Menschen Teilzeit arbeiten, aber Sachleistungen der Sozialversicherung, vor allem Gesundheitsleistungen, wie Vollzeitbeschäftigte beziehen, geht sich das auf Dauer nicht aus“, hält Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen fest.
Während die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse in den letzten 30 Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen ist, ist parallel die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Beschäftigungsverhältnis substanziell gesunken. „Es braucht dringend positive Leistungsanreize und eine Entlastung der Betriebe, insbesondere müssen Bürokratie abgebaut und die Lohnstückkosten konsequent gesenkt werden. Das Arbeitsvolumen muss insgesamt steigen“, so Neumayer.
Digitalisierungsschritte bei Arbeitslosenversicherung positiv
„Ein positiver Schritt zur Effizienzsteigerung am Arbeitsmarkt sind die mit heutigem Tage in Kraft getretenen Digitalisierungsschritte bei der Arbeitslosenversicherung. So erfolgen nunmehr sowohl Antragstellung, Arbeitslosmeldung als auch die Kommunikation mit dem Arbeitsmarktservice vorrangig über das eAMS-Konto. Auch die jüngst beschlossene Einschränkung der Möglichkeit des geringfügigen Zuverdienstes beim Arbeitslosengeldbezug geht hier in die richtige Richtung. Wiederholte Rufe nach neuen Belastungen, wie etwa nach einem bürokratischen Bonus-Malus-System, sind hingegen kontraproduktiv“, so Neumayer abschließend.