Bildung und Gesellschaft

Industrie zu Bildung in Zahlen: Frühzeitige Bildungs- und Berufsorientierung sowie kluge Ü

Hohe Zufriedenheit im Ausbildungsfeld Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) positiv, evidenzbasierte Bildungspolitik zentral – Qualitätssteigernde Bildungspflicht und verbesserter Einstieg in die Lehre dringend geboten

29.4.2025

Die Präsentation von „Bildung in Zahlen“, der umfassenden Bildungspublikation der Statistik Austria, nimmt die Industriellenvereinigung (IV) heute erneut zum Anlass, eine Offensive für eine umfassende und frühzeitige Bildungs- und Berufsorientierung einzufordern. „Weiters muss die überdurchschnittliche Zufriedenheit von Absolventinnen und Absolventen im Studium Informations- und Kommunikationstechnologie angesichts des eklatanten MINT-Fachkräftemangels stärker promotet werden“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV). Denn in den Kernbereichen der Industrie fehlten aktuell 40.000 MINT-Talente, in wenigen Jahren würden zusätzliche 60.000 MINT-Jobs in den Schlüsseltechnologien entstehen. „Wir setzen uns daher für eine nachhaltige MINT-Offensive entlang des gesamten Bildungspfades und für mehr Begeisterung in den MINT-Fächern ein, auch weil sie großes Potential für Quereinsteigende und Frauen bieten“, so der IV-Generalsekretär.

Evidenzbasierte Bildungspolitik zentral 

Jahr für Jahr zeige ‚Bildung in Zahlen‘ die gleichen Herausforderungen im Bildungsbereich auf und es fehlten bislang echte Fortschritte. Aus Sicht der IV braucht endlich einen evidenzbasierten Zugang, um die bekannten Probleme systematisch und nachhaltig zu lösen. Umso erfreulicher ist, dass sich die neue Bundesregierung in ihrem Regierungsprogramm klar zur evidenzbasierten Bildungspolitik bekennt.

Am Übergang in die Sekundarstufe II manifestieren sich aus Sicht der Industrie besonders die Schwächen des heutigen österreichischen Bildungssystems. „Die zentralen Weichen für die Bildungskarriere werden in Österreich immer noch zu früh gestellt. Und es macht einen viel zu großen Unterschied, ob junge Menschen den Pfad einer AHS-Unterstufe wählen oder eine Mittelschule“, so Neumayer.

Die Entscheidung der jungen Menschen für eines der vielfältigen Bildungsangebote zeichnet zu oft die sozial ererbten Bildungswege weiter, z.B. von der Mittelschule in die Lehre oder von der AHS-Unterstufe in die -Oberstufe. Die Abbruchquote ist für Jugendliche aus der Mittelschule etwa doppelt so hoch wie für jene, die aus der AHS-Unterstufe kommen, das führt zu schwierigen Bildungsbrüchen und Orientierungsphasen. Gleichzeitig gehen 92% nach der AHS-Unterstufe den Weg der Hochschulreife – auch hier werden andere Qualifikationsmöglichkeiten zu wenig kommuniziert, denn immerhin wird jedes 3. Uni-Bachelorstudium im 1. Studienjahr abgebrochen. Zur kurz kommen dabei sehr oft die individuellen Stärken und Interessen der Jugendlichen.

Qualitätssteigernde Bildungspflicht und verbesserter Einstieg in die Lehre dringend geboten

Aus diesem Grund fordert die IV nachdrücklich eine qualitätssteigernde „Bildungspflicht“ bis 14 und darauf aufbauend einen verbesserten Einstieg in die Lehre – auf Basis einer praxisnahen Berufsorientierung.“Zudem zeige die Statistik, dass der Arbeitsmarkteinstieg mit einem Lehrabschuss besonders schnell gelingt und die höchsten Einstiegsgehälter unter allen Sekundarausbildungen mit sich bringt“, so Neumayer und meint weiter:“Und trotzdem gelinge es nur langsam, das Image der Lehre zu heben. Auch die berufsbildenden höheren Schulen weisen hier besonders gute Werte auf und mit den höheren technischen Lehranstalten (HTL) habe Österreich ein – von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenes – Standortasset der Extraklasse, das es weiter zu stärken gilt.“