„Österreich fehlt aktuell die Entschlossenheit, um an die Spitze der Innovationsstandorte in Europa vorzustoßen“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) anlässlich der Veröffentlichung des European Innovation Scoreboards (EIS) 2025. Österreich liegt nun auf Platz 8 und damit im Mittelfeld der Strong Innovators. „Dieses Ergebnis mag auch mit einer geänderten Methodik begründet werden. Es reiht sich jedoch nahtlos in die vielen Rankings der letzten Zeit ein, die dem der Standort insbesondere wegen hoher Kosten für Arbeit, Energie und Bürokratie, sinkende Attraktivität und nachlassende Dynamik im internationalen Vergleich attestieren“. Das EIS 2025 weist für Österreich nun eine Verschlechterung bei 17 von 32 Dimensionen aus und streicht dabei erneut die unzureichend umgesetzte Digitalisierung und die mangelnde Verfügbarkeit von Venture Capital als besondere Schwächen hervor. Demgegenüber werden Forschungskooperationen und geistiges Eigentum als manifeste Stärken bestätigt.
Dass Österreich auch ausgerechnet im so zentralen Forschungs- und Innovationsbereich zurückfällt, wiegt für den Wirtschaftsstandort besonders schwer. Unser Wohlstand der Vergangenheit basiert zu einem substanziellen Teil auf technologischer Veränderung, Forschung und Innovation. „Beginnt auch dieses Wohlstandsbollwerk zu bröckeln, ist umso mehr hoher Handlungsbedarf. Technologie ist die Währung der Zukunft. Sie sichert attraktive Jobs in der Industrie, den Wohlfahrtstaat und den sozialen Frieden in Österreich.“, so Neumayer. Das Mittelfeld genügt nicht! „FTI ist unser Wohlstandsmotor. Wir müssen nun mutig und entschlossen handeln, um mit dem Standort Österreich auf die Überholspur zu kommen“, so Neumayer. Er erinnerte daran, dass nur jene Staaten zu „Innovation Leadern“ werden können, die deutlich mehr Dynamik aufweisen als der Durchschnitt der konkurrierenden Standorte. „Die Topliga der Innovationsstandorte muss weiterhin das Ziel bleiben. Im Lichte der konjunkturellen Situation ist das für Österreich keine leichte Aufgabe, aber dennoch alternativlos“, so der IV-Generalsekretär.
Beinahe jeder zweite F&E-Euro in Österreich ist der Industrie zuzuordnen, diesen Innovationshebel dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Es gilt die Chancen der Digitalisierung und insbesondere der künstlichen Intelligenz gezielt zu nutzen. Weiter müssen wir den FTI-Talentepool vergrößern und die Schlüsseltechnologieoffensive forcieren, um Österreich in der Entwicklung und Integration von Zukunftstechnologien vorne zu platzieren. Im FTI-Pakt 2027-2029 muss der langfristig vorgesehene Wachstumspfad entschlossen fortgesetzt werden, um den gesamten Innovationsbogen zu stärken. Gleichzeitig muss der Fonds Zukunft Österreich auf 200 Mio. EUR aufgestockt werden. Zudem muss der Dachfonds rasch umgesetzt werden, um Unternehmen auch in der Wachstumsphase den Zugang zu Risikokapital zu ermöglichen. Wettbewerbsfähigkeit basiert heute mehr denn je auf konsequenter Forschung, Technologieentwicklung und Innovation als Investitionshebel für die Zukunft und muss daher auch klarer Schwerpunkt in der Industriestrategie sein.