„Österreich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine starke internationale Position in spezifischen Bereichen wie Satellitenkomponenten, Weltraumforschung und Quantenkommunikation erarbeitet“, erklärt IV-Vize-Präsidentin Sabine Herlitschka. Auch ein Blick auf die Zahlen zeigt die Bedeutung der Weltraumwirtschaft für Österreich: Die gesamte Bruttowertschöpfung der 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen der österreichischen Weltraumwirtschaft betrug 2024 fast 200 Millionen Euro. Die Weltraumwirtschaft trägt in Österreich geschätzt zu einem sozioökonomischen Nutzen von über einer Milliarde Euro pro Jahr bei. „Dabei ist einem diese Technologie näher als man vielleicht meint. Man denke nur an die Satellitennavigation, die in jedem Smartphone verbaut ist oder an Satelliten-Fernsehen und Wettervorhersagen“, so Herlitschka.
Offensiv investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Weltraumtechnologie ist daher auch ein Katalysator bestehender Branchen und unterstützt Markttrends: Von Daten für die Landwirtschaft bis zu fortschrittlichen Materialien und Komponenten in der Automobil- und Elektronikindustrie – und hier sind die österreichischen Zulieferer auch teilweise hochspezialisiert. Ein starkes Europa muss offensiv in Forschung, Schlüsseltechnologien und Innovation investieren, um aufgrund von wissenschaftlicher Exzellenz, Technologiekompetenz und Technologieführerschaft auf den globalen Märkten klar wettbewerbsfähig und somit erfolgreich zu sein. Österreich – mit starker Zulieferindustrie – muss diesen Wachstumsmarkt strategisch mitgestalten und sich aktiv positionieren!
Die Weltraumwirtschaft ist in hohem Maße exportorientiert und von internationaler Vernetzung und Zusammenarbeit abhängig. Auch Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, erklärte: „Ich freue mich sehr, wieder in Wien zu sein. Die Industrie ist eine treibende Kraft in Österreich und Europa. Der Raumfahrtsektor wächst weltweit und Europa hat ein enormes Potenzial und ist sehr attraktiv. Österreich kann stolz sein.“
ESA-Beitrag auf bis zu 320 Millionen Euro erhöht
Um hier seitens der Unternehmen weiter in die Zukunft investieren zu können, braucht es Klarheit für ihre künftigen Investitionsentscheidungen. „Österreichs ESA-Beitrag ist eine Investition, bei der das Geld vierfach zurückkommt. Umso mehr freuen wir uns, dass Bundesminister Hanke den ESA-Beitrag auf bis zu 320 Millionen Euro erhöht“, sagt Karin Tausz, FFG-Geschäftsführerin.
Dieter Grebner, Präsident von Austrospace und Geschäftsführer von Peak Technology, mahnt: „Angesichts der geopolitischen Lage und unserer Abhängigkeit von den USA muss Europa endlich skalieren. Österreichs Weltraumwirtschaft bietet enormes Potenzial – während die Gesamtwirtschaft inflationsbereinigt schrumpft, wächst der globale Weltraumsektor um 10 Prozent jährlich. Technologiepolitisch gibt es keinen besseren Ort für Investitionen“, so Grebner. „Österreich muss bei der ESA-Ministerratskonferenz 2025 konsequent das 2-Prozent-Ziel verfolgen – mit einer Zeichnung von 500 Millionen Euro. Nur so sichern wir Innovation, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land.“
Österreichische Unternehmen als Frontrunner
Österreichische Technologie-Frontrunner entwickeln Technologien für die Anwendungen in dem strategisch wichtigen Zukunftssektor und globalen Wachstumsmarkt Weltraum. So entwickelt beispielsweise Beyond Gravity weltweit gefragte Komponenten für die Raumfahrt, wie Spezialisolation, Elektronik und Transportbehälter und baut den weltweit größten Steuerungsmechanismus für elektrische Satellitentriebwerke.
High-Tech aus Österreich ist auch eine von TTTech entwickelte Netzwerktechnologie, die wie ein „Nervensystem“ für die schnelle und ausfallssichere Übertragung von Daten fungiert. Eingesetzt wird sie bereits bei mehreren Raumfahrtmissionen und der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6, aber auch für Anwendungen in anderen Industrien z.B. in Windturbinen oder bei autonom fahrenden Autos.
Das Portfolio von Infineon beinhaltet Produkte und Lösungen, die auf optimale Leistung und Langlebigkeit in extremen Umgebungsbedingungen ausgelegt sind. Die strahlungsfesten Stromwandlungs-, Memory- und High Frequency-Lösungen von Infineon’s HiRel (High Reliability) Geschäft sind an Bord von Raumfahrzeugen, Kommunikations-, Navigations- und bildgebenden Satelliten oder in Teleskopen. Bekannte Beispiele, in denen Infineon-Chips im Einsatz sind, finden sich etwa im Hubble-Weltraumteleskop (NASA/ESA) oder im James Webb-Teleskop (NASA, ESA, Canadian Space Agency). Aktuell ist Infineon an drei laufenden ESA-Weltraum-Forschungsprojekte beteiligt.